Energetisches Quartierskonzept Aue-Bad Schlema

 

Die Große Kreisstadt Aue-Bad Schlema hat im Jahr 2023 einen Förderbescheid zu Erstellung eines integrierten energetischen Quartierskonzeptes erhalten. Dieses  aktuell in Arbeit befindliches Quartierskonzept ist zum 25.10.2023 gestartet und reiht sich in die Abfolge von Studien nahtlos ein. Das Konzept wird von der DBI Gas- Umwelttechnik GmbH (Leipzig/Freiberg), der Technischen Universität Bergakademie Freiberg (Lehrstuhl für technische Thermodynamik, Freiberg) und der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie (IEG, Zittau/Bochum) erarbeitet und untersucht insbesondere die Potenziale der Grubenwasser-Geothermie zur Wärmeversorgung der Wärmeabnehmer im Quartier. Hierzu ist die enge Zusammenarbeit zwischen den vor Ort beteiligten Akteuren unerlässlich. Dies sind u.a. die Kurgesellschaft, die Wismut GmbH, die Stadtwerke Aue und Schneeberg sowie zahlreiche städtische Vertreter. Kernpunkt des Interesses ist eine infolge der Flutung der Grubenschächte des Uranabbaus der Wismut GmbH zur Verfügung stehende Niedertemperaturwärmequelle, die als regenerative  Wärmequelle von Interesse ist.

Gemeinsam soll zunächst im Schritt der Bestandsanalyse die aktuelle Energiebedarfssituation mit den entstehenden Treibhausgasemissionen betrachtet werden. Wesentliche Wärmeabnehmer Kurgesellschaft und Friedrich-Schiller-Schule) sind Bestandteil einer Detailanalyse. Im zweiten Schritt der Potenzialanalyse erfolgt eine Fortschreibung der Wärmebedarfe in die Zukunft und eine Analyse zum Wärmedargebot aus den Grubenwasservorkommen. Die von der Wismut GmbH betriebene Wasseraufbereitungsanlage (WBA) im Norden zwischen Bad Schlema und Alberoda erscheint als vielversprechende Wärmequelle, da hier große Wasservolumina auf einem Temperaturniveau von z.T. 20 °C und mehr zur Verfügung stehen. Bislang wird das Grubenwasser nach der Reinigung (Entfernung von Uran, Arsen und weiteren Schadstoffen) ohne Wärmenutzung in die Mulde eingeleitet. Im dritten Schritt des Konzeptes sollen die technischen Möglichkeiten zur Wärmeversorgung mittels Grubenwasser ökonomisch eingeordnet und die erzielbaren Treibhausgaseinsparungen quantifiziert werden. Auf dieser Basis können schließlich für die beteiligten Akteure prägnante und technisch umsetzbare Handlungsempfehlungen ausgesprochen werden.

 

 Erste Einblicke in die Zwischenergebnisse wurden auch bereits im Rahmen der Fachkonferenz „GEoKonf“, ausgerichtet von der TU Bergakademie Freiberg am 19.03.24 in Freiberg, in Kooperation mit dem Bürgermeister Herrn Jens Müller präsentiert.

 gemeinsame Pressemitteilung zum Quartierskonzept Aue-Bad Schlema:

Quartierskonzept Aue-Bad Schlema

Deutschland steht vor dem Hintergrund des anthropogenen Klimawandels vor der Herausforderung zur signifikanten Reduktion seiner Treibhausgasemissionen. Gemäß Bundes-Klimaschutzgesetz sind bis 2030 die Treibhausgasemissionen um 65 Prozent (mitReferenz 1990) zu reduzieren, um bis 2045 die Netto-Treibhausgasneutralität zu erreichen

1. Hierbei müssen alle energieverbrauchenden Sektoren ihren Beitrag leisten. Insbesondere der Wärmesektor ist von zentralem Interesse. Im Jahr 2022 entfielen lediglich18 Prozent der Wärmebereitstellung auf die Nutzung erneuerbarer Energieträger

2. Daher wurden Ende 2023 das Wärmeplanungsgesetz (WPG)3 und das Gebäudeenergiegesetz (GEG)4 verabschiedet, sodass diese zum 01.01.2024 in Kraft treten konnten. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen zielen darauf ab, eine klimaverträgliche Transformation der Wärmeversorgung von Gebäuden einzuleiten. Um das deutschlandweite Zielbild zu erreichen, sind große Anstrengungen in den rund 11.000 deutschen Gemeinden vonnöten.

Flankierend zur medial intensiv diskutierten kommunalen Wärmeplanung (KWP) gab es in der Vergangenheit weitere Fördermaßnahmen für Kommunen. Zu diesen zählten z.B. integrierte Quartierskonzepte nach KfW4325. Derartige Machbarkeitsstudien sollen für einen räumlich eng abgegrenzten Bereich der Kommune (das Quartier) Detailuntersuchungen hinsichtlich des klimaverträglichen Umbaus der Energieversorgung anstellen. Die Quartierskonzepte müssen dem Anspruch genügen, konkrete technisch und wirtschaftlich umsetzungsfähige Lösungsansätze zu beschreiben. Die individuellen Voraussetzungen innerhalb des Quartiers (Gebäudestruktur, Energiequellen etc.) sind in diesem Zuge ingenieurtechnisch und ökonomisch bzw. ökologisch zu bewerten. Im Vergleich zu einer kommunalen Wärmeplanung gemäß WPG ist festzuhalten, dass das Quartierskonzept deutlich über die inhaltliche Tiefe einer KWP hinausgeht. Zwar ist das Untersuchungsgebiet deutlich enger begrenzt, jedoch sind für zentrale Abnehmer weitere Detailanalysen (detaillierte Energiebilanz, ökonomische Bewertung für Einzelobjekte etc.) durchzuführen und z.B. auch weitere Sektoren (Mobilität) hinsichtlich ihres Beitrags zu einer klimagerechten Quartiersgestaltung zu prüfen. In diesem Spannungsfeld hat die Große Kreisstadt Aue-Bad Schlema (rund 20.300 Einwohner) mit ihrem Ortsteil Bad Schlema im Jahr 2023 einen Förderbescheid zu Erstellung eines integrierten energetischen Quartierskonzeptes erhalten. Aue-Bad Schlema liegt im Erzgebirgskreis und gehört zum Städteverbund Silberberg. Der Kurort Bad Schlema mit ca. 4.700 Einwohnern grenzt westlich an das Stadtgebiet Aue und östlich an die Bergstadt Schneeberg an. Die Bebauung im Quartier ist geprägt durch freistehende Wohnhäuser mit im Wesentlichen ein oder zwei Wohneinheiten. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde hier ab 1946 auf Veranlassung der sowjetischen Besatzungsmacht in großem Umfang unter einfachsten technischen Verhältnissen Uran abgebaut. Unmittelbar im Anschluss an die Wiedervereinigung Deutschlands setzte eine enorme Sanierungstätigkeit ein, welche die gesamten Hinterlassenschaften des 1 Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Bundes-Klimaschutzgesetzes, BMWK, 20.06.2023 2 Erneuerbare Energien für Wärme und Kälte, Umweltbundesamt 2023 3 Gesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze, 20.12.2023 4 Gesetz zur Einsparung von Energie und zur Nutzung erneuerbarer Energien zur Wärme- und Kälteerzeugung in Gebäuden, 16.10.2023 5 Energetische Stadtsanierung - Zuschuss Klimaschutz und Klimaanpassung im Quartier Uranbergbaus umfasste. Die Grubenschächte des Uranabbaus der Wismut GmbH wurden geflutet.

Infolge der Flutung entstand eine langfristig nutzbare, weil regenerative, Niedertemperaturwärmequelle, sodass bereits früh erste Überlegungen zur Nutzung dieser regenerativen Wärmequelle entstanden. Das aktuell in Arbeit befindliche Quartierskonzept ist zum 25.10.2023 gestartet und reiht sich in die Abfolge von Studien nahtlos ein. Das Konzept wird von der DBI Gas- Umwelttechnik GmbH (Leipzig/Freiberg), der Technischen Universität Bergakademie Freiberg (Lehrstuhl für technische Thermodynamik, Freiberg) und der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie (IEG, Zittau/Bochum) erarbeitet und untersucht insbesondere die Potenziale der Grubenwasser-Geothermie zur Wärmeversorgung der Wärmeabnehmer im Quartier. Hierzu ist die enge Zusammenarbeit zwischen den vor Ort beteiligten Akteuren unerlässlich. Dies sind u.a. die Kurgesellschaft, die Wismut GmbH, die Stadtwerke Aue und Schneeberg sowie zahlreiche städtische Vertreter.

Gemeinsam wird zunächst im Schritt der Bestandsanalyse die aktuelle Energiebedarfssituation mit den entstehenden Treibhausgasemissionen betrachtet. Wesentliche Wärmeabnehmer Kurgesellschaft und Friedrich-Schiller-Schule) sind Bestandteil einer Detailanalyse. Im zweiten Schritt der Potenzialanalyse erfolgt eine Fortschreibung der Wärmebedarfe in die Zukunft und eine Analyse zum Wärmedargebot aus den Grubenwasservorkommen. Die von der Wismut GmbH betriebene Wasseraufbereitungsanlage (WBA) im Norden zwischen Bad Schlema und Alberoda erscheint als vielversprechende Wärmequelle, da hier große Wasservolumina auf einem Temperaturniveau von z.T. 20 °C und mehr zur Verfügung stehen. Bislang wird das Grubenwasser nach der Reinigung (Entfernung von Uran, Arsen und weiteren Schadstoffen) ohne Wärmenutzung in die Mulde eingeleitet. Im dritten Schritt des Konzeptes sollen die technischen Möglichkeiten zur Wärmeversorgung mittels Grubenwasser ökonomisch eingeordnet und die erzielbaren Treibhausgaseinsparungen quantifiziert werden. Auf dieser Basis können schließlich für die beteiligten Akteure prägnante und technisch umsetzbare Handlungsempfehlungen ausgesprochen werden.

Die bislang erzielten Ergebnisse zeigen ein erhebliches Wärmepotenzial, das zukünftig am Standort der WBA gehoben werden könnte. Im weiteren Verlauf der Konzepterstellung sind die bisherigen Erkenntnisse zu konkretisieren und auch weitere Handlungsfelder zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels (z.B. Mobilitätssektor und Stadtgestaltung) zu adressieren. Erste Einblicke in die Zwischenergebnisse wurden auch bereits im Rahmen der Fachkonferenz „GEoKonf“, ausgerichtet von der TU Bergakademie Freiberg am 19.03.24 in Freiberg, in Kooperation mit dem Bürgermeister Herrn Jens Müller präsentiert.